[Zu dieser Reise und der Wanderung am Oberharzer Wasserregal wurde ich von den Tourist-Informationen Oberharz eingeladen. Meine Meinung zu der Destination und den Erlebnissen bleibt jedoch meine eigene.]
Inhaltsverzeichnis
Was ist das Oberharzer Wasserregal?
Um zu verstehen, was das Oberharzer Wasserregal ist, muss man sich vergegenwärtigen, dass der Harz eine Bergbauregion war. Vor allem Silber, Blei, Kupfer und später Zink wurden hier abgebaut. Und für den Betrieb der Bergwerke benötigte man viel Energie, die man mithilfe von Wasserkraft gewonnen hat. Das Wasser wurde ich Teichen gespeichert und über Kanäle an die Stellen, an denen man es benötigt hat, verbracht. Ein toller Gedanke ist, dass man mit der Kraft des Wassers Pumpen betrieben hat, die das Grundwasser, welches in die Gruben stieg, aus diesen heraus pumpte.
Lange habe ich mich gefragt, was das Wort Wasserregal heißt. Ich hätte es mir denken können: Es kommt aus dem Lateinischen und das Wort Regal steht für königliche Recht, also für das königliche Recht, das Wasser zu nutzen, also in Teichen zu sammeln und in Kanäle zu lenken. Das Recht wurde vom jeweiligen Landesherrn verliehen. Für den Bergbau benötigte man neben dem Wasserregal auch das Holzregal, denn für den Betrieb der Bergwerke wurde auch viel Holz benötigt.
Das Oberharzer Wasserregal als UNESCO Weltkulturerbe
Seit August 2010 ist das Oberharzer Wasserregal Teil der Natur- und Kulturerbe und gehört damit zum UNESCO Weltkulturerbe. Dafür eingesetzt hatte sich vor allem der 2012 verstorbene Prof. Dr. Reinhard Roseneck, der auch die Aufnahme des Bergwerks Rammelsberg und der Goslarer Altstadt in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten vorangetrieben hatte.
Das UNESCO-Weltkulturerbe Oberharzer Wasserwirtschaft umfasst 107 Teiche und Gräben und Wasserläufe von insgesamt über 340 Kilometern Länge.
Teiche und Gräben
Das Anlegen der Teiche folgte einem sehr ausgeklügelten System, denn das Wasser musste „hoch“ gehalten werden, damit es ganzjährig für den Bergbau zur Verfügung stand. Daher wurden die Teiche in so genannten Teichkaskaden angelegt. Auch mussten die Gräben, die das Wasser zu den Bergwerken führten auch über ein ganz bestimmtes Gefälle verfügen. Die Anlage der Gräben und Teiche stellt also eine große Ingenierursleistung dar, die für das Mittelalter schon beeindruckend ist.
Zudem mussten die Gräben auch im Winter eisfrei gehalten werden. Dafür wurden über die Gräben im Abstand von ca. anderthalb Metern starke Balken gelegt. Über diese ordnete man dann quer dünnere Balken an und bedeckte die Lücken mit Tannenreisig. Darauf fiel der Schnee und hielt das Wasser darunter warm und dadurch eisfrei.
An manchen Stellen waren die Balken durch Bögen aus Steinen ersetzt, die ohne Kitt alleine durch die Konstruktion mit einem Schlussstein hielten. Leider werden diese jahrhundertealten Konstruktionen durch Leute zestört, die mutwillig den Schlusstein entfernen.
Wandern am Oberharzer Wasserregal
Insgesamt 22 WasserWanderWege mit über 400 erläuternden Tafeln ermöglichen die Erkundung des Oberharzer Wasserregal zu Fuß. Die Wanderwege sind mit einem blauen Wasserrad gekennzeichnet.
Wanderung Huttaler Widerwaage
Für die Wanderung, die uns über die Huttaler Widerwaage, entlang der Huttaler Grabens zum Hirschler Teich führen sollte, trafen wir uns am Parkplatz B 242 nahe des Innerstesprungs, auch Parkplatz am Entensumpf genannt mit einem zertifizierten Wanderführer für das UNESCO-Weltkulturerbe Oberharzer Wasserregal. Für die Zertifizierung muss sich der GUIDE an mehreren Wochenende mit der Geschichte und den Wanderwegen des Oberharzer Wasserregals vertraut machen.
Entensumpf und Innerstesprung
Unsere Wanderung startet an einem wunderbar sonnigen Samstag. In der Ferne ist das Sägen der Waldarbeiter zu hören, was uns den gesamten Vormittag begleiten wird. Der Sonnenschein dieses Tages ist exemplarisch für den heißen Sommer und die Folgen davon.
Der Entensumpf hat einen historisch niedrigen Wasserstand und im Innerstesprung springt keine fröhliche Quelle aus dem Boden, sondern die Erde ist trocken. So bleibt nur ein leerer Lauf zu sehen.
Huttaler Widerwaage
Der Wanderweg führte uns an Stapeln von Bäumen entlang zur Huttaler Widerwaage. Was ist die Huttaler Widerwaage bzw. was macht sie? Der Name Widerwaage ist ganz passend, denn durch die Huttaler Widerwaage konnte das Wasser in diesem Gebiet in Balance gehalten werden.
Dem kleinen Becken der Huttaler Widerwaage konnte bei Bedarf vom Polsterberger Hubhaus Wasser zugeführt werden, welches von der Huttaler Widerage durch an den 800 Meter weit entfernten Hirschtaler Teich für die Versorgung der Gruben Caroline und Dorothea mit Wasserkraft weitergeleitet wurde. Und war der Hirschler Teich zu voll, wurde das Wasser einfach zurück zur Widerwaage geschickt. Damit diese möglich war, gibt es Wehre. Vielleicht sind Dir diese beim Wandern im Harz schon einmal aufgefallen.
Der versteckte Graben
An der Huttaler Widerwaage gibt es auch einen versteckten Graben, der heute zugemauert ist. Das wäre sicherlich ein spannendes Unterfangen, diesen zu erkunden. Wir versuchten zumindest, in den zugemauerten Gang hinein zu fotografieren, aber da war nur Dunkelheit. Die Löcher in der Mauer dienen den Fledermäusen als Einflugs- und Ausflugslöcher.
Toll für mich war es, dass diese Wanderung am Oberharzer Wasserregal zeitglich eine Stempelwanderung war. Wer mich kennt und schon einige Artikel auf dem Blog gelesen hat, weiß, dass ich ein Stempelbuch der Harzer Wandernadel besitze. Und so konnte ich mir dort einen weiteren Stempel hin zu goldenen Wandernadel in meinen Wanderpass stempeln.
Am Huttaler Graben entlang
Der nun folgenden Teil des Wanderwegs entlang des Huttaler Grabens ist einer der schönsten Wanderwege, die ich im Harz kennegelernt habe. Den will ich auf jeden Fall noch einmal entlanggehen.
Auf diesem Abschnitt haben wir dann einiges über den Bau und sie Pflege der Gräben erfahren. So wurde diese von Männern übernommen, die für die Arbeit in den Gruben zu schwach waren.
Polsterberger Hubhaus
Für schwache Wanderer eignet sich der nächste interessante Punkt auf diesem WasserWanderWeg, das Polsterberger Hubhaus. Interessant ist es für Wanderer in zweierlei Hinsicht. Zum einen kann man dort einkehren und sich mit Kaffee und Kuchen, aber auch an regionalen Gerichten stärken. Leider reichte dafür unsere Zeit nicht. Zum anderen war in dem Hubhaus früher einen Pumpe, mit der Wasser aus dem Dammgraben, der unterhalb des Hubhauses verläuft, gehoben wurde.
Jäkersbleeker und Hirschler Teich
Bevor die Wanderung am Hirschler Teich endete, kamen wir noch am Jäkersbleker Teich vorbei, wo in der August-Weppner-Schutzhütte ein weiterer Stempel war, der mich meiner goldenen Wandernadel näher gebracht hat.
Mein Fazit
Die Wanderung, mit der ich einen Teil des Oberharzer Wasserregal erkunden konnte, hat mir sehr gut gefallen und ich werde auf jeden Fall noch einmal wiederkommen. Und auf jeden Fall den Harz weiter erkunden.
- leichte Wanderung
- ca. 7 km lang
- Einkehrmöglichkeit am Polsterberger Hubhaus
- zu jeder Jahreszeit schön
- Anreise : Parkplatz am Entensumpf
Und wie immer zum Schluss noch ein paar Buchtipps…
Diesen Reiseführer habe ich gerade erst entdeckt. Dort findest Du 52 Möglichkeiten, den Harz (neu) zu entdecken. Die Tipps gleidern sich danach, wie viel Zeit man jeweils für die Tour hat: 4, 12 oder 36 Stunden. Hier findest Du eine ausführliche Rezension des Reiseführers.
Das ist der Wanderführer, den ich bei Stempelstellen-Wanderungen immer nutze, da hier alle 222 Stempelstellen aufgeführt sind. Es ist beschrieben, wie man zu der Stempelstelle gelangt, wo in der Nähe ein Gasthaus ist und zusätzlich bekommt man noch einige interessante Informationen zum Wanderziel selbst.
Das ist das zum Wanderführer zugehörige Kartenset. Es ist laminiert und kann damit auch gut bei Regen benutzt werden und ist sehr unempfindlich.
Warst Du schon einmal am Oberharzer Wasserregal wandern oder hast ein anderes UNESCO-Weltkulturerbe kennengelernt? Dann erzähle doch in den Kommentaren davon!
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Der Harz ist wirklich eine tolle Region zum Wandern. In der Gegend um das Oberharzer Wasserregal war ich bisher noch nicht.. das kommt aber bestimmt noch. LG Carina
Liebe Carina,
ich kann es auf jeden Fall nur empfehlen. Ich habe selten eine so schöne Wanderung gemacht.
LG Diana
Ggg