Rezension: Der Salzpfad von Raynor Winn

Liebst Du Fernwanderungen? Hast Du vor eine Wanderung entlangt des South West Coast Path, also entlang des Salzpfads zu machen? Dann lies' dieses Buch!

[Werbung: Rezensionsexemplar; der Beitrag enthält Amazon Affiliate Links]

Wenn ich schon gerade nicht selbst unterwegs sein kann, liebe ich es zum einen in Reiseführern zu stöbern und mir auszumalen, wohin meine zukünftigen Reisen gehen könnten. Hier und hier findest Du einige Rezensionen dieser Reiseführer. Zum anderen lese ich aber auch sehr gerne über die Reisen anderer. Denn zum Teil sind dies Reisen, die ich selbst bisher nicht wagen würde. Wie eine Wanderung auf dem Salzpfad.

Das Buch „Der Salzpfad“ [Amazon Affiliate Link] wurde mir kosten- und bedingungslos als Rezensionsexemplar vom DuMont Reiseverlag zur Verfügung gestellt. Die Bezeichnung als „das inspirierendste Buch des Jahres“ von THE TIMES hat mich wie magisch angezogen und ich wusste, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss.

Ein schöner Erster Ein“druck“

Eine erste Verbindung zu einem Buch bekomme ich, wenn ich es fühlen kann. Und so schätze ich beim ersten in die Hand nehmen die schöne Haptik des Buchs. Der broschierte Einband fühlt sich an wie Leinen (und wenn ich die Augen schließe und an die Küste denke, fast so wie Sand) und die Buchstaben des Titels und des Namens der Autorin sind leicht erhaben. So etwas mag ich sehr. Schön finde ich auch einen kleinen Kartenausschnitt vom Südwesten Großbritanniens, wo der Salzpfad eingezeichnet ist und auf den ich immer wieder schaue, um zu sehen, wo Ray und Moth entlang wandern. Aber wer sind eigentlich Ray und Moth?

Ich finde die Umschlagillustration von Angela Harding aus Rutland wunderschön.

Worum es in dem Buch geht

Ray und Moth haben durch ein Fehlinvestition und ein hartes Gerichtsurteil ihr Haus und fast allen Besitz verloren. Sie haben auch keinen Job und sind als sie beschließen, den South West Coast Path, den längsten Fernwanderwegs Englands zu wandern, obdachlos. Dieser Fernwanderweg führt von Minehead in Somerset nach Poole und ist unglaubliche 1.014 Kilometer lang. Beim Wandern entlang des Weges durchquert man Devon und Cornwall und endet in Dorset. Ursprünglich wurde der Weg angelegt, damit die Küstenwache zwischen den Leuchttürmen patrouillieren und Schmuggler ausfindig machen konnte.

Um zurück zu Moth und Ray zu kommen: Als sie loswandern, wissen sie nicht wie weit sie kommen werden. Denn sie haben keine Erfahrung mit Fernwanderungen. Zudem ist Moth an CBD erkrankt und hat starke Schmerzen in der Schulter. Die Ärzte raten ihm, sich möglichst wenig Anstrengung auszusetzen. So kann er zu Beginn der Wanderung nur mit Mühe den acht Kilogramm schweren Rucksack aufsetzen.

Das Buch beschreibt neben der Wanderung und der Schönheit der Landschaft aber auch „die Härte des Lebens“. So haben Ray und Moth oft Hunger, denn zum Leben haben sie nur 48 Pfund in der Woche. Oft reicht es nur für Tütensuppen. An guten Tagen, an denen sie Geld auf dem Konto haben, teilen sie sich manchmal eine Portion Pommes. Das hat mich schon schlucken lassen. Und als Teil der Geschichte hört man auch von der Obdachlosigkeit an der südlichen Küste Großbritanniens und wie damit umgegangen wird.

Trotz des beschriebenen Hungers und der hohen Temperaturen und dem manchmal unablässigen Regen, gewinnen die beiden während ihrer Wanderung an Stärke und lernen mit den Anforderungen, die der Weg und ihre Zukunft ihnen bereitet, besser umzugehen. Symbolisch ist da für mich eine Szene, die gleich zu Beginn des Buches beschrieben wird. Nach mehr als der Hälfte der Wanderung zelten Ray und Moth auf eine Landzunge, die während der Nacht von Wasser überströmt wird. Sie wachen auf und Moth greift das Zelt und hebt es mit allem, was darinnen ist, über seine Schultern, um ihre Schlafsäcke und Kleidung vor dem Wasser zu schützen. Und das ist der Mann, der vor kurzem Schwierigkeiten hatte, einen Rucksack aufzusetzen. Und auch bei einer weiteren Szene, die beschrieben wird, bekam ich eine Gänsehaut. Ray erzählt, wie sie an der westlichsten Ecke des Weges und damit Großbritanniens zelten und schreibt: „Zwei Lagen Nylon zwischen uns und Kanada“. Ist es nicht unglaublich, sich diese Weite und Ferne vorzustellen? Und sich selbst darin!

Was mir am besten am Buch gefallen hat

Am schönsten finde ich die Beschreibungen der Natur: wie der Wind weht und an ihnen beim Wandern zerrt, wie ihnen die Gischt beim Öffnen des Zelts ins Gesicht spritzt, wie sie mit großen Tümmlern schwimmen. Am meisten inspiriert hat mich die Beschreibung, wie ihre Körper an Kraft und Form gewinnen, welchen Seelenfrieden es ihnen bringt, einen Schritt vor den anderen zu setzen und auch wie sie zu verzweifeln drohen und dann doch wieder weitergehen.

Mein Fazit

Von meiner Seite kann ich nur eine ganz große Leseempfehlung aussprechen. Für alle, die Fernwanderungen lieben oder überlegen, eine solche zu machen und für alle, die über sich selbst hinaus wachsen wollen.

Hier noch einmal die Details zum Buch


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Der Salzpfad von Raynor Winn. Die erste Auflage in deutsch ist im Jahr 2019 im DuMontReiseverlag erschienen. Die englische Originalausgabe erschien im Jahr 2018 unter dem Titel „The Salt Path“.

Liest Du auch gerne von Reisen anderer? Und welche Reiseliteratur hat Dich bisher am meisten beeindruckt? Ich freue mich schon darauf, Tipps für weitere Büchen von Dir in den Kommentaren zu lesen.

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