[Werbung, Bloggerreise]
Ich finde es immer wieder spannend, auf Reisen Handwerke zu beobachten und zu schauen, was für Handarbeiten gearbeitet werden oder in der Vergangenheit angefertigt wurden. Handwerk und Handarbeiten geben mir also ein Blick in die Geschichte und zeigen einen Teil des Lebens der Menschen.
Um interessante Handwerke und Handarbeiten zu sehen, muss man gar nicht weit wegfahren. Im November war ich das erste Mal im Spreewald (klick hier für meine 5 Tipps für eine Kurzreise in den Spreewald) und habe dort einiges an Handwerkskunst und Handarbeiten kennengelernt.
Inhaltsverzeichnis
Baumkuchen backen
Auf meiner ersten Reise in den Spreewald war ich in der Cottbusser Baumkuchen Manufaktur zum Schaubacken. Ich liebe Baumkuchen und war daher umso aufgeregt, mitzuerleben, wie so ein Baumkuchen entsteht.
In der Cottbusser Baumkuchen Manufaktur wird der Baumkuchen mit maschineller Unterstützung hergestellt. Jedoch folgt das Prinzip der manuellen Herstellung. In einer Wanne ist der flüssige Baumkuchenteig. Eine Rolle wird in diese Wanne eingetaucht und durch die Bewegung der Rolle auf dieser verteilt. Dann wird die Rolle in den Ofen gehoben und dort 2-3 Minuten gebacken. Dieser Prozess wird 12 oder 13 Male wiederholt.
Aber wie kommt die typische Baumkuchenform zustande, also die Ringe? Hierfür wird zwischendurch immer mal wieder ein Kamm angesetzt und etwas Tag abgeschabt.
Nach dem Backen und Auskühlen wird der Baumkuchen mit Schokolade oder Zuckerglasur überzogen oder in natur belassen. Am besten hat mir der mit Zucker überzogene Baumkuchen geschmeckt.
Mit Schokolade überzogen ist der Baumkuchen 4 Wochen haltbar, ohne Schokolade 4 Wochen.
Noch eine kurze Geschichte zum Baumkuchen und der Cottbusser Baumkuchen Manufaktur. Gerne würden die Cottbusser sagen, dass der Baumkuchen erfunden wurde, aber das stimmt nicht. 1809 wurde in Salzwedel der erste Baumkuchen gebacken und danach dann erst 1819 von Maria Groch in Cottbus. Seitdem wurde in Cottbus Baumkuchen gebacken. Nach der Wende fragten sehr viele Menschen aus aller Welt nach dem Cottbusser Baumkuchen und so die Baumkuchenbäckerei in großem Umfang wieder aufgenommen. 1996 wurde dann die Cottbusser Baumkuchen Manufaktur gegründet.
Wenn Du selbst mal Baumkuchen backen willst, gibt es dafür eine Baumkuchen-Form [Amazon Affiliate Link]. Das macht sicherlich Spaß und ist auf jeden Fall lecker!
Aluminiumgießen
Im Hüttenwerk in Peitz befindet sich das Eisenhütten– und Fischereimuseum. Dort fand bei meinem Besuch ein Aluminiumschaugießen statt. Um Aluminium zu gießen, wird zunächst eine Gussform vorbereitet. Dazu wird in einen Kasten ein Gemisch aus Sand, Kohlenstaub und Lehm getan und hier die Form eingedrückt. Das ist der so genannte Unterkasten. Die Form wird mit einem Metallstück beschwert und dann ein weiterer Kasten mit der Sand-Kohlenstaub-Lehm-Mischung darauf getan, der Oberkasten. So wird die Form richtig gut eingedrückt und kann nach dem Entfernen des Oberkastens vorsichtig entfernt werden. Per Hand werden die Figuren durch Stege verbunden, damit sich das Aluminium gut verteilen kann.
Die Mulden werden mit Talkum bestäubt. Das heiße Aluminium wird eingegossen. Durch die Hitze verbrennt der Kohlenstaub und dadurch entstehen Poren. Durch die kann der Sauerstoff entweichen. Das ist wichtig, damit die Aluminiumfiguren gut aushärten können. Nach dem Aushärten wird die Kiste in einen Berg aus Kohlenstaub und Sand getan, wo die Figuren dann auskühlen können.
Klemmkuchen backen
Auch im Hüttenwerk habe ich zum ersten Mal erlebt, wie Klemmkuchen gebacken werden. Klemmkuchen sind auch unter dem Namen Rollkuchen oder Eiserkuchen bekannt. Die Kuchen kommen aus Flandern und wurden im 13. Jahrhundert nach Deutschland gebracht. Früher galten sie als Fastenspeise und wurden aus Wasser, Roggenmehl, Speck, Salz und Pfeffer hergestellt.
Sie werden in einem Backeisen über dem offenen Feuer gebacken. Das Backeisen, welches im Hüttenwerk genutzt wurde, trägt eine schöne Inschrift.
Es ist nicht nur spannend, beim Klemmkuchenbacken zuzusehen, sie waren auch sehr lecker! Falls Du sie auch backen willst, hier ein Rezept.
Gestickte Trachten
Wie in meinem Spreewald-Artikel erwähnt, haben wir die Spreewald-Christl besucht. Hier gab es viel Handarbeit zu bewundern, unter anderem schöne gestickte Spreewaldtrachten oder aber „Wendische Tracht“. Es gibt verschiedene Trachten, so z.B. eine Alltagstracht im Blaudruckstoff, wie Spreewald-Christl sie auf dem Bild trägt.
Natürlich sind die Ausgeh- oder Festtagstrachten viel aufwändiger bestickt. Es gibt auch eine schwarz-weiße Kirchgangstracht, aber die habe ich leider nicht gesehen.
Jede Tracht besteht aus einer Haube, also einem bestickten Kopftuch, einen Trägerrock aus Samt, einer bestickten Schürze, eine Samtweste oder Bluse mit besticktem Obertuch.
Ich handarbeite ja selbst, aber das Sticken gehört noch nicht dazu. Ich wollte nun mal schauen, ob es im Spreewald Stickkurse gibt. Das würde mich sehr interessieren.
Interessante Handschuhe
Spreewald-Christl hat an uns an dem Nachmittag auch andere Handarbeiten vorgeführt. Unter anderem hat sie gesponnen, es lag aber auch Gestricktes in ihrer Stube. Besonders ins Auge gefallen sind mir ein paar Fäustlinge.
Hier fand ich es sehr spannend, dass dort Wolle, also nicht versponnene Wolle, eingestrickt wird. Und das dient der Isolation und macht die Handschuhe wärmer.
Ich fand es deshalb interessant zu sehen, dass das auch im Spreewald gemacht wird, da ich von dieser Methode in meinem Lieblings-(Handarbeits)-Podcast, dem Frickelcast gehört habe. Falls Dich das interessiert, hör‘ mal in die Folge 18 hinein (in der ich übrigens auch erwähnt werde!).
Und wenn Du selbst Handschuhe stricken willst, kann ich Dir dieses Buch [Amazon Affiliate Link] empfehlen.
Wunderschöne Ostereier
Bekannt ist die sorbische Kultur auch für die schön gestalteten Ostereier. Diese werden nicht nur an Ostern, sondern auch zu Hochzeiten oder Taufen verschenkt.
Die Eier werden mit verschiedenen Techniken hergestellt. Eine ist die Ätztechnik. Früher legte man gefärbte Eier einfach in einen Ameisenhügel und durch die Ameisensäure entstanden Muster in den Eiern. Später nutzte man dafür Sauerkraut und brachte mit dem Kraut schöne Muster aufs Ei. Eine besondere Technik ist das Ritzen von Mustern in das gefärbte Ei. Das ist die aufwändigste Technik, denn dabei kann das Ei leicht zerbrechen.
Eine weitere Technik ist Wachsreserviertechnik. Hierfür tupft man mit Wachs Muster auf ein ungefärbtes Ei. Dann färbt man das Ei; die mit Wachs bedeckten Flächen nehmen die Farbe nicht an. Eine ähnliche Technik ist die Bossiertechnik. Hier wird das Ei mit heißem, gefärbtem Bienenwachs betupft, wodurch die Farbe direkt mit dem Wachs aufgetragen wird. Das ist die Technik, die heute am verbreitetsten ist und am leichtesten erlernt werden kann.
Ich hätte nie gedacht, dass ich in nur zwei Tagen so viele verschiedene (Kunst)handwerks und Handarbeitstechniken kennen lernen würde.
Interessierst Du Dich auch für die Handwerke der Regionen, die Du besuchst? Lass‘ mal in den Kommentaren hören, was Du auf Deinen Reisen bereits entdeckt hast!
Disclaimer: Zu dieser Reise wurde ich im Rahmen einer Bloggerreise vom Tourismusverband Spreewald eingeladen. Die im Blogbeitrag dargestellte Meinung ist meine eigene. Der Beitrag enthält Amazon Affiliate Links.
Ein schöner Beitrag über die handwerklichen Traditionen im Spreewald. Wir halten auch immer Ausschau nach spezifischen Dingen in einer Region, denn sie machen ja die Region auch aus. Und ich freue mich immer wieder zu sehen, dass altes Handwerk auch bewahrt wird.
Liebe Grüße
Manja
Liebe Manja,
vielen Dank für den Kommentar. Genau so ist es. Handwerk und Handarbeiten beinhalten ganz viele Informationen über eine Region und die Menschen, die dort leben. Da gibt es im Vogtland auch sicherlich einiges zu entdecken.
LG Diana