Ich weiß nicht, wann ich das erste Mal vom Murnauer Moos gehört hatte, aber seit zwei Jahren steht eine Wanderung um das Moos immer auf meiner Weihnachtswunschliste. Mit der dazugehörenden Reise natürlich, denn von Berlin aus ist das Murnauer Moos nicht in einem Tagesausflug zu erreichen.
Während unserer Bayern-Reise im Sommer 2017 war auch eine Fahrt zu den Königsschlössern von König Ludwig II vorgesehen und das Moos war nahe. Und so verwirklichte sich endlich mein Wunsch, das Murnauer Moos einmal zu umrunden.
Inhaltsverzeichnis
Kurzinformation zum Murnauer Moos
Das Murnauer Moos oder Murnauer Moor – wie es auch genannt wird – ist 32 km2 groß und damit das größte zusammenhängende Moorgebiet Mitteleuropas, welches naturnah erhalten wird. Entstanden ist es nach der letzten Eiszeit durch den Loisachgletscher. Heute ist das Moos das Zuhause von 1.000 Pflanzen- und 4.000 Tierarten. Von diesen stehen 164 Arten auf der Roten Liste bedrohter Tier- und Pflanzenarten, wie z. B. das Wanzen-Knabenkraut, die Sibirische Schwertlilie und die Torfsegge.
Start der Wanderung – das Ramsachkircherl „Ähndl“
Wie auf verschiedenen Seiten empfohlen, fuhren wir bis zum Wanderparkplatz in der Nähe des Ramsachkircherls, der Kirche St. Georg, welches auch Ähndl genannt wird. Das Wort „Ahn“ weist auf das Alter der kleinen Kirche hin. Sie ist ab dem 14. Jahrhundert nachweisbar, nach seiner Gründungslegende jedoch ist es viel älter und stammt aus dem 8. Jahrhundert. Sie erfuhr im Laufe der Jahrhunderte mehrere Veränderungen, sodass sie nun barocke Formen aufweist. Von der Kirche ist es nicht mehr weit bis zum Beginn des Moos-Rundweges, der mit 12,5 km angegeben wird.
An der Ramsach entlang
Zu Beginn führt der Weg an der Ramsach entlang. Es ist ein breiter Weg, der auch von Radfahrern genutzt wird, z. B. um nach Grafenaschau zu kommen.
An den Ufern der Ramsach sah ich viele Blauflügel-Prachtlibellen wie ich sie auch schon im Schlaubetal bei Berlin und an den Plitvicer Seen in Kroatien beobachten konnte. Und auch Storchenschnabel entdeckte ich sowie Flockenblumen.
In den Wald hinein
Nach ca. 3 Kilometern überquert man über eine kleine Brücke die alte Lindach, die man vorher ein Stück entlang gewandert ist, und bleibt weiterhin auf dem Moos-Rundweg. Der wird ab hier eher von Fußgängern genutzt. Der Weg führt in ein Waldgebiet, in welchem wir viele Falter entdeckten, wie z. B. Zitronenfalter.
Über den langen Filz
Nach dem Stück durch das Waldstück folgte der schönste Teil der Wanderung über den langen Filz. Hier gab es früher ein recht nasses Moor, welches bis zu den 1980iger Jahren durch Gräben entwässert wurde, um Torf abzubauen. Die Entwässerung verhindert das Moorwachstum und zerstört damit das Moor. Daher wurden im Rahmen des Schutzes des Moores, die Gräben wieder geschlossen, sodass sich das Hochmoor wieder erholen kann.
Der Weg über den langen Filz führt auf einem ca. 1 Meter breiten Bohlenweg entlang. Für mich war das das Highlight der Wanderung und ich hielt eifrig nach dem Sonnentau Ausschau, habe aber keinen entdeckt. Insgesamt schien mir das Moor relativ trocken, obwohl es in den letzten Tagen so viel geregnet hatte.
Wenn die Holzbohlen nass sind, sollte man diesen Weg nicht nutzen, da die Bohlen dann glatt sind und man ausrutschen könnte.
Durch Moosrain
Nach dem langen Filz führte der Weg entlang einer Wiese, auf der wieder sehr viele verschiedene Falter zu entdecken waren, vorbei am Bahnhof Grafenaschau. Rein theoretisch kann man mit der Bahn nach Murnau zurückfahren, aber wir wollten den Weg komplett gehen. Uns führte nun der Weg ca. 2 Kilometer durch Moosrain, bevor er wieder in einen Waldweg mündete. Dabei muss man jedoch die Bahnstrecke überqueren. Gar nicht so ungefährlich an einer unübersichtlichen Stelle, aber zumindest durch die Drehkreuze etwas gesichert.
Zurück zum „Ähndl“
Obwohl der gesamte Weg nur 12,5 km lang ist, merkten wir, dass wir bereits drei Stunden gelaufen waren, und freuten uns, als wir die Kirchturmspitze in der Ferne entdeckten.
Es war an diesem Tag Ende Juli ja auch sehr heiß. Auf dem Rückweg zum Ähndl hatten wir noch sehr schöne Blicke über das Moos auf das Heimgartenmassiv, das Estergebirge und das Wettersteingebirge. Zumindest meine ich diese Formationen auf meinem Bild zu erkennen.
Und wir sahen auf den Weg, den wir zu Beginn der Wanderung zurückgelegt hatten. Auch einen Greifvogel entdeckten wir, vielleicht eine Rohrweihe?
Nun waren wir bald wieder am Ähndl, wo sich auch eine Gaststätte befand. Ich hätte dort gern eine kleine Brotzeit zu mir genommen, aber wir mussten an diesem Tag noch nach München, von daher machten wir uns gleich auf den Weg.
Hinweise und Tipps zur Wanderung
Ich habe den Weg um das Murnauer Moos sehr genossen. Zunächst hatte ich mich gewundert, dass der 12,5 km lange Rundweg mit 3-6 Stunden Wanderzeit angegeben wurde, aber tatsächlich kann es mit kleinen Kindern oder bei sehr heißem Wetter länger als üblich dauern, die Strecke zurückzulegen.
Auf die Wanderung sollte auf jeden Fall ausreichend zu trinken mitgenommen werden und an sehr sonnigen Tagen auch Sonnenschutz. Von Mücken wurden wir gar nicht so geplagt, eher von Bremsen, aber die kann man bevor sie stechen meist von sich wegschlagen.
Naturkundliche Führung
Noch ein weiterer Tipp: Es gibt im Murnauer Moos so viel zu sehen. Viele Tier- und Pflanzenarten kannte ich nicht, obwohl ich Biologin bin. Daher würde ich empfehlen, eine Moosführung zu machen. Diese werden von der Tourist-Information Murnau angeboten.
Was es in Murnau noch zu sehen gibt…
Nach Murnau will ich auf jeden Fall wieder zurückkehren, denn hier gibt es noch viel zu sehen. Unter anderem das Münter-Haus mit seinen Ausstellungen. Hier haben Gabriele Münter und Wassily Kandinsky viele Jahre ihre Sommermonate verbracht. Gerne will ich auf den Spuren des Blauen Reiters wandern und habe dafür auch schon genau den richtigen Wanderführer entdeckt, der auf die Weihnachtswunschliste wandert:
Und dann gibt es auch noch viele Rundwanderungen, auf denen man zwar nicht wie im Harz Stempel sammeln kann (siehe dazu meinen Artikel Wanderung mit Stempelstellen), aber man sammelt Sätze auf den einzelnen Wanderungen.
Hat Dir der Bericht Lust gemacht, auch das Murnauer Moos zu erkunden? Und bist Du schon einmal durch ein Moos gewandert? Ich bin gespannt, davon in den Kommentaren zu lesen.
Disclaimer: Diese Reise wurde komplett von Mick und mir geplant und selbst bezahlt und in keiner Weise gesponsert. Die mit * versehenen Links sind Links aus dem Amazon Partnerprogramm. Wenn Du Artikel über diese Links einkaufst, erhalte ich eine kleine Provision ohne Mehrkosten für Dich. Ich sehe auch nicht, wer etwas gekauft hat. Danke, dass Du auf diese Art meinen Blog unterstützt!
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Du möchtest noch weiter durch das Murnauer Moos wandern? Dann schau‘ mal bei Katja von Wellness-Bummler vorbei, die über das Genusswandern im Murnauer Moos schreibt. Sie hat auch ein kurzes Video zum Murnauer Moos gedreht.
Das Murnauer Moos scheint wirklich wunderschön zu sein – ich bräuchte allein, um es zu genießen und zu staunen länger als angegeben. Daher ist es manchmal ganz gut, dass die Strecken von km und Uhrzeit erst nicht passen, aber wenn man sie dann erlebt, ergibt es doch einen Sinn.
Bewundernswert, was Du alles an Pflanzen erkennst. Ich tue mich da echt schwer. Daher würde ich auf jeden Fall eine Moosführung mitmachen. Vielleicht ergibt es sich ja mal. Ich mag solche Landschaften total gerne!
Hallo Barbara,
wenn ich alleine unterwegs gewesen wäre, hätte ich sicherlich noch länger benötigt. Dann hätte ich nämlich noch viel länger gewartet, um einen Schmetterling oder eine Libelle doch noch besser fotografieren zu können oder um einfach den Blick schweifen zu lassen!
Pflanzen kann ich gar nicht gut bestimmen, aber ich versuche es dann spätestens im Nachgang. Mir ist es wichtig, dass ich nicht mein ganzes „Biologen-Wissen“ verliere.
LG Diana
Das scheint ja noch ein sehr unberührtes Fleckchen Natur zu sein! Schon erstaunlich, was die Natur für Farben gerade bei den Tieren hervorgebracht hat.
Hallo Alexandra,
wenn ich in der Natur unterwegs bin, erfreue ich mich auch immer sehr an der Vielfalt. An vielen Stellen in Deutschland haben wir sie ja verloren. Und wie gesagt: Im Moos und in den Wiesen des Mooses habe ich so viele verschiedene Falter gesehen wie noch nie.
Viele Grüße
Diana
Schön, die Bilder – am besten haben mir die Libellen gefallen. Überhaupt, diese gesunden Kulturlandschaften gilt es unbedingt zu erhalten. Sich so eine Umgebung wandernd zu erschliessen, ist wohl das beste, was man tun kann, ihren Bestand zu sichern.
Gruss vom WEG
Hallo Aras,
ich frage mich manchmal, ob wir nicht mehr mit dem Rad fahren sollten, da wir dann eine größere Strecke zurück legen könnten. Aber es ist so, dass ich beim Wandern die Gegend für mich wirklich besser erschließe und so viel mehr sehe und entdecke. Aber egal ob per Rad oder wandernd: Es ist tatsächlich sehr wichtig, diese Landschaft den Menschen näher zu bringen, damit sie sich für ihren Bestand – und den anderer Landschaften – einsetzen.
Viele Grüße, Diana
Ja wenn man viel fotografiert, braucht der Weg so seine Zeit. Das geht uns auch immer so. Schöner Artikel. Ist abgespeichert.
Hallo Bruno,
das Wichtige ist, dass man auch die Zeit bekommt. Ich war bei der Wanderung immer etwas zurück, weil ich mir so vieles anschauen musste. Aber mein Freund und Schwiegervater haben dann eine kurze Rast eingelegt, bis ich sie wieder eingeholt hatte. Ich freue mich, dass Dir der Artikel gefallen hat.
Viele Grüße, Diana
Liebe Diana,
dein Foto von der Libelle ist ja wunderschön. Da bekomme ich direkt Lust meine Wanderschuhe zu schnüren.
Liebe Grüße, Clarissa
Liebe Clarissa,
ich liebe es, Libellen zu fotografieren, aber es dauert seine zeit, Sie mit der Linse „einzufangen“. Und besonders die Blauflügel-Prachtlebellen haben es mir angetan. Warst Du schon einmal an der Plitvicer Seen in Kroatien? Da gibt es sie auch. Viel Spaß bei Deinen kommenden Wanderungen.
LG Diana